Jeder Reifen hat besondere Eigenschaften und Vor- und Nachteile. Doch welche sind das? Das erklärt Frank Fleischer in einem Gastbeitrag für SmartRace.de.
Supertires
Supertires sind aus Silikon gefertigt und haben mächtig Grip. Die Reifen holen sämtlichen Dreck aus den Schienen heraus. Die sind anschließend also praktisch „klinisch“ rein, etwas überzogen gesagt. Auf einer sauberen Bahn fahren sich Supertires optimal. Die Reifen können einfach aufgezogen werden, man kann sofort los fahren und erzielt dabei wirklich gute Ergebnisse. Der Feinschliff folgt dann im Schleifen der Mittelstege auf den Felgen. Diese schleift man so lange, bis der komplette Reifen auf der Schiene aufliegt. Aber Vorsicht – zu viel schleifen kann die Achse beschädigen, da sich die Felgen (bei original Carrera-Achsen) nicht von der Achse lösen lassen, weshalb bei einer Beschädigung der Felge die komplette Achse ersetzt werden muss. Weiterer Vorteil: Supertires werden einmal gekauft und halten praktisch für immer, weil sie sich nicht abbauen oder aushärten und somit (anders als Gummireifen) nie unbrauchbar werden.
Gummi- und PU-Reifen
Diese Reifen haben unterschiedliche Eigenschaften. Am meisten Grip haben hier wohl die Reifen von Frankenslot. Für einen guten Grip braucht die Schiene allerdings die berühmten Ablagerungen. Wenn man die Reifen einfach auf die Felge zieht, hat man sofort eine Verbesserung im Vergleich zu den Originalreifen von Carrera. Um ein richtig gutes Ergebnis zu bekommen, müssen die Reifen allerdings geschliffen werden. Das bringt dann besseren Grip, aber der Reifen wird natürlich durch das Abschleifen „dünner“. Zwangsläufig verkürzt man damit also die Lebensdauer – die ohnehin durch die Weichmacher und daraus resultierende Aushärtung begrenzt ist.
Zum Mischbetrieb verschiedener Reifensorten
Grundsätzlich ist gegen einen Mischbetrieb nicht viel zu sagen. Jedoch sollte man dabei Folgendes beachten: fährt man Fahrzeuge mit Supertires auf einer Bahn, auf der ansonsten Gummi-/PU-Reifen gefahren werden, werden durch die Supertires alle Ablagerungen (Gummireste) von der Bahn heruntergefahren. Die Schiene wird sauber, auch in den kleinsten Vertiefungen – die Supertires holen wirklich alles raus. Werden dann wieder Ortmann- oder Frankenslot-Reifen gefahren, muss zunächst der „Grip“ wieder auf die Schiene gebracht werden. Als Faustregel gilt hier: befinden sich Gummiablagerungen auf der Schiene, sind die Ergebnisse mit Gummi-/PU-Reifen besser, ist die Schiene jedoch sauber, sind Supertires die schnellere Wahl.
Ich habe auf meiner Bahn den Test gemacht und auf die saubere Supertires-Strecke mit vier Autos (Maßstab 1:32) in rund 500 Runden ordentlich Grip aufgefahren. Meine Fahrzeuge mit Frankenslot-Reifen hatten dann wieder den gewohnten Grip. Anschließend fuhr ich wieder mit Supertires – hier hat es mit vier Fahrzeugen rund 200-250 Runden gedauert, bis wieder gewohnte Ergebnisse zu verzeichnen waren.
Fazit: ein Mischbetrieb ist grundsätzlich möglich, jedoch ist er mit viel Vorbereitung und Arbeit verbunden.
Muss man bei der Nutzung von Gummi-/PU-Reifen wirklich jahrelang Grip auf die Bahn fahren?
Es gibt Fahrer die meinen, man müsste jahrelang Grip auf die Bahn fahren. Das ist Quatsch! Die Ablagerungen der PU-Reifen verfestigen sich in den Vertiefungen der rauen Schienenoberfläche und werden teilweise beim Fahren auch wieder herausgelöst. Würde sich immer mehr Material aufbauen, würde man mit der Zeit gar keine Schiene mehr sehen, weil das aufgefahrene Gummi sie mit der Zeit ganz bedecken würde. Das passiert natürlich nicht. Auch eine Abnutzung der Schiene lässt sich nicht feststellen.
Welcher Reifen ist nun der Bessere?
Es ist letztlich Geschmackssache, was man fährt. Der größte Vorteil der Supertires ist, dass sie praktisch „ready to go“ sind und man sie nur einmal im Fahrzeugleben aufziehen muss. Das spart natürlich auch Geld. Jedoch muss für den reibungslosen Betrieb die Bahn sauber sein oder zunächst sauber gefahren werden, was mit Arbeit und regelmäßigem Abziehen der Reifen verbunden ist. Gummi-/PU-Reifen sind da weniger empfindlich, müssen jedoch durch das eigentlich notwendige Abschleifen regelmäßig ersetzt werden und härten bei Nicht-Benutzung aus.
Dieser Beitrag wurde von Frank Fleischer ursprünglich in der Facebook-Gruppe „Carrera DIGITAL“ veröffentlicht. Frank kennt sich aus eigener Erfahrung sehr gut mit den verschiedenen Reifensorten aus und verkauft selbst auch Reifen für Carrera-Fahrzeuge. Supertires können direkt bei ihm bestellt werden. Ihr findet ihn auf Facebook, wo er auch gerne Fragen zu den verschiedenen Reifensorten beantwortet. Dieser Artikel wurde mit seiner freundlichen Genehmigung hier publiziert.